- Der Unterschied bei der Bezahlung zwischen Männern und Frauen ist in Deutschland fast am größten
- Gründe dafür sind oft Kinder oder Berufe mit niedrigen Löhnen
- Mit einem Aktionsplan bis zum Ende 2019 will die EU-Kommission die Kluft schließen
Die Kluft bei der Bezahlung von Männern und Frauen ist fast nirgends in Europa so groß wie in Deutschland.
Mit 22 Prozent Differenz beim durchschnittlichen Stundenlohn liegt die Bundesrepublik auf Platz 26 von 28 EU-Ländern. Diese Zahlen legte die EU-Kommission am Montag in Brüssel vor.
Dahinter folgen nur noch Tschechien mit 22,5 und Estland mit 26,9 Prozent.
Der Durchschnitt in der EU liegt bei 16,3 Prozent. In den führenden Ländern Italien und Luxemburg macht der Unterschied nur 5,5 Prozent aus.
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Bis Ende 2019 soll es gleiche Bezahlung geben
Gründe für die unterschiedliche Bezahlung sind nach Angaben der Kommission: Frauen haben seltener gut bezahlte Chefposten, sie nehmen häufiger als Männer Auszeiten vom Beruf für Kinder oder Pflege und sie haben häufiger Berufe mit niedrigen Löhnen.
Die EU-Kommission will die Kluft mit einem Aktionsplan bis zum Ende ihrer Amtszeit 2019 schließen, wie sie am Montag ankündigte.
In dem Rahmen will sie alle Verantwortlichen drängen, das garantierte Recht auf gleiche Bezahlung durchzusetzen.
Sie appelliert an die Mitgliedsstaaten und das Europaparlament, einen Vorschlag zu beruflichen Auszeiten schnell zu verabschieden. Und sie will Projekte zur Förderung von Frauen in Führungspositionen finanzieren.
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EU-Gleichstellungskommissarin Vera Jourova schlug einen Bogen von der Bezahlung zur Debatte über sexuelle Belästigung und Gewalt: "Die Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern muss geschlossen werden, denn wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen ist ihr bester Schutz vor Gewalt."
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(ks)