
- 51,9 Prozent der Briten stimmten laut BBC bei dem Referendum für den Brexit.
- Das britische Pfund stürzte daraufhin deutlich ab - Notenbank will Märkte stabilisieren
- Die Welt fürchtet jetzt die wirtschaftlichen Folgen des EU-Austritts
Alle wichtigen Entwicklungen des Tages in unserem Newsblog:
21:30 Uhr: Juncker setzt Großbritannien unter Druck
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker lehnt lange Verhandlungen mit Großbritannien ab. Er hat die Briten aufgefordert, umgehend die Verhandlungen über den EU-Austritt aufzuenehmen. Er verstehe nicht, warum die Regierung bis Oktober brauche, um zu entscheiden, ob sie den Scheidungsbrief schicke oder nicht. "Ich hätte den gerne sofort", sagte er i n der ARD.
17:46 Uhr: Mit einem Hashtag gegen den Brexit
Mit dem Hashtag #ScotLond wehren sich Brexit-Gegner im Netz gegen den Austritt aus der EU. Auf Twitter kursierte am Freitag eine Bildkombi, die augenscheinlich eine idyllische schottische Landschaft und die Sykline Londons zeigte - überlagert von den Sternen der europäischen Flagge.
I've quickly designed a logo for our new country: #ScotLond pic.twitter.com/nZi1hBjZzZ
— Michael Shaw (@MrMichaelShaw) 24. Juni 2016
"Ich habe schnell ein neues Logo für unser neues Land gestaltet", schrieb Nutzer Michael Shaw. Schotten und Bewohner der britischen Hauptstadt hatten mehrheitlich gegen den Austritt aus der EU gestimmt. "Nehmt uns mit!", schrieb eine Nutzerin aus Gibraltar dazu. Das Foto wurde von vielen Nutzern kommentiert und verbreitet.
16:21 Uhr: Der EU-Austritt und die Folgen für den Sport
Weniger Profis aus der EU in der Premier League? Weniger Talente für ManUnited & Co? Ein Standortnachteil für London? Durch den Brexit drohen dem britischen Sport tiefe Einschnitte. Englands Fußball-Verband erwartet "einen ziemlichen Einfluss". Noch ist vieles unklar.
Aber ohne EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs hätten allein rund 100 aktuelle Fußball-Profis der Premier League keine Arbeitserlaubnis erhalten, darunter mehrere Deutsche wie Mesut Özil (Arsenal) und Bastian Schweinsteiger (Manchester United).
Berufsfußballer mit Pass eines EU-Mitgliedslandes dürfen bislang ohne Einschränkung in die Premier League und weitere britische Fußball-Ligen wechseln. Sollte es bis zum tatsächlichen EU-Austritt von UK keine neuen Ausnahmeregeln geben, würden aber künftig solche Profis wie Akteure aus einem Nicht-EU-Staat behandelt. Für diese gelten strenge Kriterien des Innenministeriums - so hängt die Erteilung einer Arbeitserlaubnis von der Weltranglistenposition des Herkunftslandes und den Länderspielen des Spielers ab.
Es wird Zeit, dass wir uns fragen, in was für einer EU wir leben wollen. Das sagt Wolfgang Kubicki in seinem Blog. Diesen könnt ihr hier nachlesen.
15:54 Uhr: Sousa: Ideale der EU müssen überdachten werden
Nach dem Brexit-Votum in Großbritannien hat der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa erklärt, dass der Ausgang des Referendums "uns alle nur traurig stimmen kann".
In einer vom Präsidialamt am Freitag in Lissabon veröffentlichten Erklärung betonte das 67 Jahre alte Staatsoberhaupt aber auch: "Das Europäische Projekt bleibt gültig." Allerdings sei es "offensichtlich", sagte er weiter, dass "die Ideale (der EU) neu überdacht und verstärkt" werden müssten.
Der sächsische Wirtschaftsminister denkt offenbar ähnlich. Er fordert auf Twitter dazu auf, die EU zu einem emotionalen Projekt zu machen:
Wir müssen jetzt #Europa zu einem emotionalen Projekt machen!
— Martin Dulig (@martindulig) 24. Juni 2016
Mehr: https://t.co/81UWFR2f7H #Brexit #EUref #eu pic.twitter.com/VmzSuaGsuB
15:16 Uhr: IWF ruft EU und Großbritannien zu "sanftem Übergang" auf
Der Internationale Währungsfonds ruft Großbritannien und die Europäische Union zur Zusammenarbeit auf, um nach dem Brexit einen "sanften Übergang" in eine neue wirtschaftliche Beziehung sicherzustellen. IWF-Chefin Christine Lagarde erklärte in einer am Freitag in Washington verbreiteten Mitteilung, London und Brüssel müssten Ablauf und Ziele des EU-Ausstiegs Großbritanniens klarstellen.
Der IWF unterstütze die Bank von England und die Europäische Zentralbank darin, für die nötige Liquidität des Bankensystems zu sorgen und Schwankungen nach der Abstimmung zu begrenzen, erklärte Lagarde.
Nach dem Brexit: Das sind die Länder, deren Bürger auch aus der EU raus wollen
14:32 Uhr: Luxemburg will Leuten attraktiveres Europa zeigen
Luxemburgs Regierungschef Xavier Bettel hat das britische Votum zum Austritt aus der EU bedauert. "Wir nehmen die Entscheidung des britischen Volkes zur Kenntnis. Aber als Europäer hätten wir es lieber gesehen, wenn das Referendum einen anderen Ausgang gehabt hätte", sagte er am Freitag in Luxemburg vor Journalisten.
Bettel sagte, die Briten hätten eine Art Scheidungsantrag eingereicht. "Nun beginnt das Scheidungsverfahren. Denn man kann nicht die Scheidung einreichen und trotzdem verheiratet bleiben."
Bettel betonte, es gehe nicht darum, die Briten für ihr Nein zur EU zu bestrafen: "Wir müssen es fertigbringen, den Leuten zu beweisen, dass Europa attraktiver ist. Und wir sollten nicht, jene, die nicht an Europa glauben, bestrafen wollen."
13:29 Uhr: UK hat keine Eile bei den Verhandlungen
Großbritannien will bei den Verhandlungen über den Ausstieg aus der EU offensichtlich auf Zeit spielen. "Es gibt keine Notwendigkeit für einen genauen Zeitplan", sagte der scheidende Premierminister David Cameron.
Die Verhandlungen mit Brüssel solle sein Amtsnachfolger führen, der im Oktober gekürt werden könnte. "Eine Verhandlung mit der Europäischen Union wird unter einem neuen Premierminister beginnen müssen", betonte Cameron.
12:57 Uhr: Schottland will weg von UK
"Ein zweites Unabhängigkeitsreferendum ist nun höchstwahrscheinlich", sagte Schottlands Ministerpräsidentin und SNP-Parteichefin Nicola Sturgeon. Eine Loslösung von Großbritannien soll den Wiedereintritt in die EU ermöglichen. Mehr dazu erfahrt ihr hier.
.@NicolaSturgeon addresses Europeans living in Scotland: "You remain welcome here. Your contribution is valued." https://t.co/p7G1oayxwr
— Sky News (@SkyNews) 24. Juni 2016
12:30 Uhr: Merkel spricht zur Presse
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zu dem Referendum-Ergebnis gegenüber der Presse geäußert und es als "Einschnitt" bezeichnet.
— Steffen Seibert (@RegSprecher) 24. Juni 2016
11:49 Uhr: UK wichtiger Bündnispartner der Nato
Großbritanniens Votum für den Brexit ändert laut Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nichts an der Stellung des Landes im westlichen Verteidigungsbündnis. "Das Vereinigte Königreich bleibt ein starker und engagierter Nato-Verbündeter und wird weiterhin seine Führungsrolle in unserer Allianz spielen", erklärte Stoltenberg am Freitag in Brüssel.
Angesichts zunehmender "Instabilität und Unsicherheit" sei die Nato wichtiger denn je als Forum der Zusammenarbeit zwischen ihren europäischen Mitgliedern und zwischen Europa und Nordamerika. Die Nato setze weiterhin auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Europäischen Union, betonte der Generalsekretär.
Passend zum Thema: 4 Gründe, warum Großbritannien nun zerbrechen könnte
11:05 Uhr: Britischer Notenbankchef: 250 Milliarden Pfund stehen bereit
Der britische Notenbankenchef Mark Carney hat nach dem Votum für den Brexit die Bereitschaft der Notenbank zur Stabilisierung der Märkte betont. Die Bank of England werde nicht mit zusätzlichen Maßnahmen zögern, sagte Carney am Freitagmorgen in einer Fernsehansprache.
Man sei bereit, mehr als 250 Milliarden Pfund bereitzustellen, um die Funktionsfähigkeit der Märkte aufrechtzuerhalten. Dabei werde man auf die üblichen Instrumente zurückgreifen. Die Notenbank sei gut auf den Brexit vorbereitet. Man werde im Laufe der kommenden Wochen die wirtschaftlichen Bedingungen bewerten.
09:40 Uhr: Merkel beruft Krisensitzung im Kanzleramt ein
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Partei- und Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsparteien für 11.30 Uhr zu Beratungen über die Konsequenzen aus dem EU-Ausstieg der Briten ins Kanzleramt eingeladen. An dem Treffen werden auch verschiedene Minister teilnehmen, wie das Bundespresseamt in Berlin mitteilte. Um 12.30 Uhr will Merkel dann im Kanzleramt eine Erklärung abgeben.
09:25 Uhr: Cameron tritt zurück
Der britische Premierminister David Cameron hat seinen Rücktritt für Oktober angekündigt. Er zog damit am Freitag die Konsequenzen aus seiner Niederlage beim EU-Referendum für einen Brexit. Denn Cameron hatte noch Donnerstagnacht für den Verbleib in der EU geworben - auch auf Twitter:
Thank you everyone who voted to keep Britain stronger, safer & better off in Europe - and thousands of @StrongerIn campaigners around the UK
— David Cameron (@David_Cameron) 23. Juni 2016
09:05 Uhr: Dax bricht um zehn Prozent ein
Der deutsche Leitindex Dax ist am Freitagmorgen um 9,98 Prozent auf 9233,48 Punkte abgesackt. Das entspricht einem Fall um zehn Prozent.
08:55 Uhr: Keine Spur von Cameron
Nach dem Schreck haben wir uns etwas Cat-Content verdient. Hier sieht man Kater Larry, wo eigentlich der britischen Premierminister sprechen sollte.
08:45 Uhr: Farage: "Die EU liegt im Sterben"
Nach dem britischen Votum für einen EU-Austritt zeichnet sich für Brexit-Anführer Nigel Farage das Ende der Union ab. Die EU liege im Sterben, sagte der Chef der rechtspopulistischen und EU-skeptischen Partei Ukip am Freitag. Das Ergebnis bezeichnete er als "Sieg für normale Menschen, gegen die Großbanken, Großunternehmen und die große Politik". Der 23. Juni solle zu einem neuen nationalen Feiertag, dem Unabhängigkeitstag, erklärt werden.
Was davor geschah, könnt ihr hier im Newsblog nachlesen
Mit Material der dpa
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So würde man den Brexit einem Kindergartenkind erklären