
Facebook ist kläglich gescheitert mit dieser Idee. Jetzt schickt sich die Einzelhandelskette Tesco an, digitale Gesichtserkennung zum Geschäftsmodell zu machen. Wie „Sueddeutsche.de" unter Berufung auf das Branchenblatt „The Grocer” berichtet, will das britische Unternehmen künftig die Konsumwünsche seiner Kunden aus deren Augen ablesen.
Als Testballon hat sich Tesco offenbar 450 Tankstellen-Filialen ausgesucht. Der digitale Scann soll dem Bericht zufolge nur einen Hintergedanken haben: die Kunden mit maßgeschneiderter Werbung zu versorgen. Eine Idee, die zur Firmenphilosophie von Tesco-Firmenchef Phil Clarke passen würde. Sein Mantra lautet: „Businessregel Nummer eins: Kenne deinen Kunden."
„Das Gesicht des Einzelhandels verändern"
Die technische Voraussetzung für das Kunden-Scannen erhält Tesco über das System Optimeyes der Firma Amscreen. Deren CEO Simon Sugar will auf diese Weise „das Gesicht des Einzelhandels verändern". Optimeyes bestimme das Geschlecht des Kunden und teile ihn in eine von drei Altersgruppen ein. Fotos würden nicht gespeichert.
Datenschützern sind derlei Planspiele trotzdem ein Dorn im Auge. Die britische Organisation „Big Brother Watch" warnte vor einem „Überwachungsstaat an der Ladentür". Und auch bei Twitter braute sich ein Proteststurm gegen Tesco zusammen. Einige Nutzer riefen zu einem Boykott gegen die Kette auf. Ein User entwarf eine Gegenstrategie: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, in eine Burka zu investieren."
Absolutely ridiculous invasion of privacy from @Tesco - looks like now's a good time to invest in a burqa: http://t.co/uDv7w9bhHM
— Matt (@iMattG5) November 4, 2013